Bürgerrechte nicht vergessen und dann ab zur #Europawahl2019! — Issue #31
So, nur kurz meinen Newsletter lesen und einen Kaffee trinken, dann aber raus zum Wählen! Danach gerne Frühstück — hoffentlich in der…
So, nur kurz meinen Newsletter lesen und einen Kaffee trinken, dann aber raus zum Wählen! Danach gerne Frühstück — hoffentlich in der Sonne. Wer nicht weiß, wo sein oder ihr Wahllokal ist, Berliner:innen können hier nachgucken. Alle anderen: Nutzt Suchmaschinen, sie sagen Euch, wo Euer Wahllokal ist. Wahlbenachrichtigung verlegt? Perso oder Reisepass reicht auch aus. Also — keine Ausreden, wählen gehen! Hoppigaloppi!
Meine Wahlempfehlung: wählt Bürgerrechte! Sie sind die Essenz und Grundlage für alles andere. Ohne Freiheit ist alles Nichts.
Ann Cathrin 🇪🇺
Das Internet so regulieren, dass Bürgerrechte gesichert und Meinungsfreiheit gewahrt wird. Eine enorme und sicher nicht einfache Aufgabe. Umso wichtiger aber, dass wir uns genau dafür einsetzen und nicht zulassen, dass die Rechten die einzigen sind, die versuchen, die Meinungsfreiheit im Netz zu wahren. Denn das wollen sie nur in ihrem Rahmen. Meinungsfreiheit bei ihnen heißt nicht demokratischer Diskurs, sondern alles sagen zu dürfen, ohne Konsequenzen. Ihr “Einsatz” für Bürgerrechte ist auch kein ehrlicher, denn diese Rechte wollen sie nur für sich und Ihresgleichen, nicht aber für alle und schon gar nicht für Minderheiten.
Of course, it is highly unlikely that tech companies will openly make common cause with the far right. But with the many “transparency shortcomings” — as Izuzquiza puts it — in the European Parliament, it will also be very difficult to track any possible collaborations between Big Tech and far-right MEPs. And so the task may fall to watchdog groups and journalists. “We need to make sure we put these companies on the spot … and give democratic oversight however we can,” Izuzquiza says.
Der Einsatz und Erhalt von Bürgerrechten zur Sicherung unserer Werte und Freiheit ist enorm wichtig. Wir dürfen nicht aus Angst vor Terror und Rechtspopulisten selber das einschränken, was sie uns nehmen wollen. Wer sich für Bürgerrechte (im Digitalen) einsetzt, könnt Ihr den Ergebnissen unserer LOAD-Wahlprüfsteine entnehmen.
Dazu gehört übrigens auch, dass Horst Seehofer schon wieder versucht, Verschlüsselung und damit sichere und integere Kommunikation zu verbieten bzw. Anbieter von Messengern dazu verpflichten will, diese auf Anweisung auszuschalten. Der Messenger “Threema” sagt dazu zu Recht: dass Deutschland so “nahtlos in die Reihen totalitärer Staaten wie China oder Iran einreihen”. Dazu auch der Thread von Sven Herpig von der Stiftung Neue Verantwortung. Ebenfalls lesenswert der Kommentar von Patrick Beuth. Richtervorbehalt und Einzelfallprüfung mag übrigens suggerieren, dass nicht jeder Anfrage von Ermittlungsbehörden stattgegeben wird. Dem ist aber nicht so. Nicht nur aufgrund von Überlastung genehmigen Richter:innen fast jede Anfrage.
How the EU’s Far Right Will Boost Google, Facebook, and Amazon | WIRED — www.wired.com
Rezo, Rezo, Rezo. Gefühlt gab es in den vergangen Tagen kein anderes Thema mehr. Nach seinem Video “Die Zerstörung der CDU” (Zusammenfassung hier) hat er nun auch noch einen Offenen Brief in Form eines Videos mit über 70 anderen Youtuber:innen veröffentlicht, den zahlreiche weitere mitgezeichnet haben. Darin rufen sie explizit dazu auf, nicht die CDU oder die SPD zu wählen und schon gar nicht die AfD. Die CDU und viele ihrer Mitglieder oder auch Abgeordnete bekommen es auch weiterhin nicht wirklich hin, angemessen und vor allem inhaltlich und respektvoll zu antworten. Wohltuende Ausnahmen sind da Ruprecht Polenz, Serap Güler, Diana Kinnert oder Jenna Behrends. Von der SPD kam eine (weitere) Video-Antwort von Lars Klingbeil, Kevin Kühnert und Tiemo Wölken. Von anderen Parteien eher Nichts. Vielleicht auch besser so, denn ich glaube, auch sie würden keine kommunikative Glanzleistung abliefern.
Die Videos haben nun wohl auch dem Letzten gezeigt, was da für eine gigantische Welt im Internet ist. Vor allem mit was für einer Reichweite. Kein Wunder also, dass auch so einige konservative Journalist:innen gegen Rezo wüten. 9,5 Millionen Views hat das Video mittlerweile (Stand Samstagnachmittag) und damit eine Reichweite, von der Print und TV nur träumen kann. Was dabei Viele vergessen: Rezo ist kein Journalist und will auch keiner sein. Er tut seine Meinung kund und Meinung ist auch in klassischen Medien immer subjektiv. Das müssten gerade Medienmacher:innen eigentlich wissen. Die Maßstäbe, die an ihn gerichtet werden — sei es vom Journalismus oder von der Politik — sind weit mehr, als an klassische Medien gerichtet werden. Youtuber:innen haben eine enorme Reichweite und damit auch eine enorme Verantwortung. Letzterer sind sie sich, glaube ich, noch nicht bewusst. Das ist ein Problem. Aber anstatt diese Meinungen zu diskreditieren, ebenso wie die Art und Weise, wie sie verkündet wird, sollten wir sie ernst nehmen und darauf eingehen. Gerade Parteien und Politiker:innen sollten dies dringend lernen.
Frisch eingetrudelt ist zudem noch das Interview mit Martin Fuchs über die Bedeutung von Vertrauen und (Online-)Communitys, gerade auch für die Politik.
Reaktion auf Rezo-Video — Die Selbstzerstörung der CDU — www.deutschlandfunk.de
Talking about Videos. Deep Fakes oder manipulierte Videos werden uns von nun an intensiver beschäftigen. Von Nancy Pelosi ging nun eines in sozialen Netzwerken herum, das langsamer gemacht wurde, um so zu suggerieren sie sei nicht mehr ganz fit oder betrunken. Geteilt haben es viele, weil die Manipulation nicht bemerkt wurde und die Suggerierung ins Weltbild passte. Sind unsere Demokratien, unsere Gesellschaft und Plattformen auf solche Manipulationen vorbereitet? Mitnichten, würde ich behaupten. Was diese manipulierten Videos für den kommenden US-Präsidentschaftswahlkampf bedeuten, will ich mir gar nicht erst ausmalen.
Distorted Videos of Nancy Pelosi Spread on Facebook and Twitter, Helped by Trump — The New York Times — www.nytimes.com
Und nochmal Video: Die CDU (insbesondere deren Europaabgeordnete) war und ist ja ein großer Fan der EU-Urheberrechtsreform. Urheberrechte gelten auch im Internet und das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Darin sind sich wohl alle immer einig gewesen. Peinlich nur, dass die CDU auf ihrem YouTube-Kanal reihenweise (mittlerweile gelöschte) Videos der ARD zur Verfügung stellte, an denen sie weder die Urheberrechte, noch irgendwelche Nutzungsrechte hat. Da betrieb die Partei selbst den Wilden Westen im Netz, den sie doch so sehr ablehnt. Die ARD wird nun prüfen, ob und wie sie dagegen vorgeht. Bisher hat sie solche Verstöße immer ignoriert — was ich begrüße. Schließlich sind die Inhalte von uns allen gebührenfinanziert und sollten von uns allen genutzt werden dürfen. Deshalb begrüße ich es sehr, dass Wikimedia daran arbeitet, dass diese Inhalte unter Creative-Commons-Lizenzen zur Verfügung gestellt werden.
Unterdessen hat Polen Klage beim EuGH gegen die EU-Urheberrechtsreform eingelegt. Sie sehen eine Gefahr in Artikel13/17 für die Meinungsfreiheit und einen Verstoß gegen europäische Werte.
CDU bespielt Youtube-Kanal “irrtümlich” mit Clips von ARD und ZDF | Übermedien — uebermedien.de
Warum Geheimdienste und der Staat nicht allzu viel von uns wissen sollten, nicht so viele Daten sammeln sollten und keine Staatstrojaner verwenden sollten? Es gibt viele Gründe. Einer der Gruseligsten sind die ganzen Verwebungen von (Ex-)Geheimdienstlern mit Rechten. Sascha Lobo zeigt das alles in seiner Kolumne im Zusammenhang mit den Reaktionen auf das Strache Video auf.
Ex-Chefs von BND und Verfassungsschutz zur “Videofalle”: Geheime Gefühle — SPIEGEL ONLINE — Netzwelt — www.spiegel.de
I think I’m late to the party. Oder einfach ein early adopter? Habe gerade angefangen, meinen Instagram Feed ein bisschen “cleaner” zu gestalten, aber das zeigt nur, dass ich wirklich ein Teil der Generation der ersten Instagrammer und Influencer bin (nur eben spät dran…). Junge Menschen haben heute kein Interesse mehr an den austauschbaren und zu perfekten Bildern, die man sonst so auf Instagram kennt (deswegen mögen sie auch TikTok so gerne).
She, like many members of her generation, doesn’t stress about posting almost the exact same photo twice in a row, something first-generation influencers wouldn’t dream of. “I’m not afraid to over-post. I don’t think, Oh, will this mess up how my feed looks,” she says. “I don’t think too much about it. If I like an image, I just post it.”
Anything that feels staged is as undesirable for Blutstein’s cohort as unfiltered or unflattering photos would be for older influencers. “For my generation, people are more willing to be who they are and not make up a fake identity,” she says. “We are trying to show a real person doing cool things as a real person, not trying to create a persona that isn’t actually you.”
Zu dem authentischer werden und über Probleme sprechen, die der Instagram-Perfektionismus mich sich brachte und bringt, gehört auch zu der “Echtheit” die immer mehr Influencer auf leben und Followern gefällt. Dazu gehört auch, dass immer mehr über ihre Werte sprechen und was ihnen wichtig ist. Das ist bei einigen das Bewusstsein für die Europawahlen, bei vielen aber auch das Thema Nachhaltigkeit. Eine Menge fängt an darüber nachzudenken, ob es wirklich sinnvoll ist, ständig um die ganze Welt zu jetten und sie versuchen Plastikmüll zu vermeiden und ethischere und nachhaltigere Produkte zu konsumieren und zu bewerben. Dass vielen dadurch Hass entgegengebracht wird und Follower sie dann für jedes kleine “Vergehen” beleidigen und abstrafen, ist erschreckend. Die psychische Belastung ein Influencer mit Überzeugungen zu sein, ist enorm hoch.
Influencers Are Abandoning the Instagram Look — The Atlantic — www.theatlantic.com
BOTTOM OF THE LETTER
Neben Gerhart Baum habe auch ich mit dem Deutschlandfunk über Meinungsfreiheit im Netz gesprochen. Zusammenfassung zum Nachlesen, nachhören kann man es auch.
in der Unterarbeitsgruppe “Algorithmen Monitoring” der Initiative D21 haben wir schon im Winter ein Papier zu „Bias in Algorithmischen Systemen” veröffentlicht.
“[Die Europawahl] wird aber ein Test dafür sein, ob Europa seine eigene Demokratie auch im Netz verteidigen kann.” Ein Gastbeitrag über die digitale Demokratie von Philipp Sälhoff.
“The technology isn’t ready. Society isn’t ready. And the law isn’t ready.” Warum es gut ist, dass San Francisco Gesichtserkennung verbannt hat. Andere Städte sollten sich dem anschließen.
“Unsere Systeme identifizieren inzwischen proaktiv 65 Prozent der Hassrede, die wir herunternehmen, bevor sie überhaupt gemeldet wird — vor einem Jahr waren das noch 24 Prozent.” Über Facebooks KI-Forschung und den Einsatz der Technologie.
Wir sprechen immer über die Datensammelwut von sozialen Netzwerken, aber zu wenig über die von klassischen Dingen, die immer mehr digitalisiert und vernetzt werden. Autos zum Beispiel. Wir müssen hier die Hoheit über unsere Daten haben und auch eine Opt-Out-Möglichkeit muss da sein.
Linkedin wird immer mehr zur Plattform zur Jobsuche.
Wir würden ja gerne paritätisch besetzen, aber ss gibt einfach keine qualifizierten Frauen! Pustekuchen! Diese Frauen können Teil der neuen EU-Kommission werden.
Das Innovationsbüro des BMFSJF macht am 14. und 15. Juni einen Chancen-Hackathon. Schaut mal rein und macht mit!
Die GIZ sucht eine:n Berater (m/w/d) für künstliche Intelligenz im Globalvorhaben Artificial Intelligence (AI) Lab.